Wimmernd
- Sylvie Bantle
- 27. März
- 1 Min. Lesezeit

Wimmernd blieben die Töchter im Hof zurück. Ein schrecklicher Schmerz zerriss ihnen
die Brust, dass der Vater sie für immer verlassen hatte, nahm kein Ende. Heulend warf
sich Sima zu Boden und blieb unter einem Schwall von Tränen liegen.
Annet jedoch beschloss, ihr Leiden zu beenden. Indem sie jedem aufbegehrenden
Flämmchen von Verzwei ung verbissen au auerte und es sofort erstickte, konnte sie sich
allmählich in einen hasserfüllten Zustand retten.
Die Kakerlake, die gerade zwischen ihren Füßen hindurch marschierte, kam ihr
gelegen. Mit einem Stöckchen spießte sie den ahnungslosen Krabbler auf. Wild
strampelten seine Beinchen in der Luft.
Annet schaute zu. Die Nasen ügel weit aufgebläht, die Lippen fest zusammengepreßt,
der Blick eisern, war sie zu jeder Greueltat bereit. Sie genoß noch eine Weile das Zappeln
und Strampeln ihres Todeskandidaten. Dann riss sie die strampelnden Beinchen eines
nach dem anderen aus und schien sich mit jedem besser zu fühlen.
Zur Gründlichkeit entschlossen, machte sie sich auch noch über die Flügel her und
bald hatte sie dem Insekt alles ausgerissen, was sich bewegen konnte.
Zur Krönung ihrer Vernichtungslust warf sie den hil osen Körper, um alles beraubt,
was ihm zum Überleben gegeben wurde, einer Ameisenkolonie zum Fraß vor, und
beobachtete abschließend mit genussvoller Genugtuung den prompten Abtransport ihres
sorgfältig misshandelten Opfers.
Jetzt ging es ihr besser. Viel besser. Der Schmerz war weg.
Sie lächelte mit kaltem Blick…
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